6.-8. Oktober 2023 – sechstes Gemeinschaftswochenende in Grävenwiesbach
Text von Ute Chibuzor
Es herrscht mildes Spätsommerwetter in Grävenwiesbach, als die Z.WO-Gruppe die Jugendherberge bezieht. Am mittlerweile sechsten Gemeinschaftswochenende nehmen so viele teil wie noch nie: 46 Personen aller Altersstufen insgesamt und drei Hunde. Die Kinder streunen im Wald herum oder beschäftigen sich anderweitig, während die Erwachsenen abends die Agenda erarbeiten. Zum Ausklang gibt es eine kleine Aktion mit Rhythmus, Bewegung und Gesang, die den Mitmachenden ein Lächeln ins Gesicht zaubert und Vorfreude auf den nächsten Tag schürt.
Am Samstag und Sonntagmorgen wird dann die Agenda abgearbeitet. Nach einer Runde mit dem „persönlichen Wetterbericht“ am Samstagmorgen steht das Thema Carsharing am Anfang. Die beiden aus dem betreffenden Sprint informieren die Gruppe über prinzipiell zwei Modelle fürs Carsharing in Kooperation mit einem Anbieter. Die privaten Autos hingegen gemeinsam zu nutzen und diese Form rechtlich bzw. versicherungstechnisch abzusichern, erscheint zu kompliziert.
Wegen des wunderbaren Wetters ziehen alle nachmittags nach draußen und machen zuerst einmal ein Gruppenfoto.
Danach steht das Thema Haustiere auf der Agenda. Diverse Haustiere wird es im Wohnprojekt ganz sicher geben. Ob sie sich jedoch auch in den bzw. nur in bestimmten Gemeinschaftsräumen aufhalten dürfen, muss noch endgültig geklärt werden. Denn es werden auch Menschen mit Tierallergien einziehen. Tiere und Allergiker – das ist auch ein Problem der Gemeinschaftswochenenden. Um damit sinnvoll umgehen und einen Beschluss fassen zu können, sollen jetzt zuerst einmal Haustierbesitzer und Allergiker gemeinsam Möglichkeiten des Miteinanders ausarbeiten.
Am Abend kommt dann ein beeindruckender Programmpunkt: die Z.WO-Zeitreise. Ein langes Kreppband klebt im Gemeinschaftsraum auf dem Boden, versehen mit den Jahreszahlen von 2015 bis 2023. Alle bekommen drei große Post-its. Auf eins kommt die Antwort zu der Frage: Was war dein negativstes Erlebnis mit Z.WO? Auf die beiden anderen kommen die Antworten zu der Frage: Was waren deine beiden glücklichsten Momente mit Z.WO? Entlang des Kreppband-Zeitstrahls stellt sich einer nach dem anderen auf und erläutert das, was er/sie aufgeschrieben hat. Die Zettel werden neben den Strahl geklebt, man stellt sich zum Jahr des eigenen Beitritts und so entsteht ein vielfarbiges Gesamtbild.
Es werden die unterschiedlichsten Tiefpunkte genannt, aber für viele war die Insolvenz des Generalunternehmers kurz nach der Grundsteinlegung 2022 eine herbe Enttäuschung. Als Höhepunkte sehen viele die Grundsteinlegung 2021, das Bauabschnittsfest 2022 und den ersten Gang durch den Rohbau 2022.
Am Sonntagmorgen werden noch mehrere Rollen besetzt: zwei für das Müllraumkonzept, eine zur Recherche für Wettbewerbe und zwei zur Entwicklung des Eigenleistungskonzepts. Dann geht es ans Aufräumen, und nach dem Mittagessen heißt es: Tschüss, bis bald.
Erkenntnis zum Schluss: Das Wort „bald“ spielt eine tragende Rolle im Z.WO-Wortschatz. Es bezeichnet flexibel Jahre, Monate und Wochen. Diese Unschärfe können die echten Z.WOler_innen mittlerweile fast alle mit Humor tragen. Denn bald – in 5 oder 6 Monaten – ziehen wir ja schon ein.